Geralf Pochop


 Geralf Pochop

Geralf Pochop (geb. 1964 in Halle) absolvierte eine Ausbildung zum Funkmechaniker. Mit 18 wurde er DDR-Hausbesetzer, schloss erste Kontakte zur Punkszene und engagierte sich in der unabhängigen DDR-Friedensbewegung. Wegen Tragens des Aufnähers „Schwerter zu Pflugscharen“ geriet er ins Visier des Staatssicherheitsdienstes. 1983 wurde er bei dem Versuch der Bildung einer Menschenkette zwischen der Sowjetischen- und der USA-Botschaft im Zusammenhang des DDR-Besuches der Grünen erstmalig verhaftet. Ab 1984 war Pochop aktives Mitglied der DDR-Punkbewegung, organisierte Konzerte im kirchlichen Raum und erhielt Berufsverbot. 1986 versuchte das Ministerium für Staatssicherheit, ihn als Inoffiziellen Mitarbeiter (IM) anzuwerben. Er lehnte ab und stellte daraufhin einen Ausreiseantrag. Im Oktober 1987 kam er zum zweiten Mal unter dem Vorwurf „öffentlicher Herabwürdigung, Verleumdung und Beleidigung des Staates, staatlicher Institutionen und ihrer Mitarbeiter“ ins Gefängnis und wurde zu einer sechsmonatigen Haftstrafe verurteilt. Nach seiner Haftentlassung engagierte sich der Wehrdiensttotalverweigerer weiter als Mitorganisator von Punk-Konzerten und agierte als Mitautor und Verteiler der Untergrundzeitung „mOAning star“. Im Mai 1989 durfte Pochop kurz vor den manipulierten DDR-Kommunalwahlen im Zuge der Aktion „Symbol 89“ aus der DDR ausreisen. Seine Geschichte ist Inhalt des Buches „Untergrund war Strategie. Punk in der DDR: Zwischen Rebellion und Repression. und des Films "Auswärtsspiel - Die Toten Hosen in Ost-Berlin (Folge:"Stasi hört mit")".


Zeitzeugeninterview


Um mit Geralf Pochop aus Torgau (Sachsen) Kontakt aufzunehmen, richten Sie bitte eine Anfrage an das Koordinierende Zeitzeugenbüro.