Wolfgang Lötzsch
Wolfgang Lötzsch (geb. 1952 in Chemnitz) galt als eines der größten Radsporttalente der DDR. Im November 1971 berief man den dreifachen Spartakiadesieger und vierfachen DDR-Juniorenmeister in den Kader für die Friedensfahrt 1972 und die Olympischen Spiele in München. Aufgrund politischer Bedenken wurde er jedoch wenig später aus dem staatlich geförderten Sportbetrieb ausgeschlossen: Sein Cousin flüchtete in den Westen; Lötzsch selbst wollte kein SED-Mitglied werden. Wichtige internationale Rennen wie die Friedensfahrt, Olympische Spiele oder die Straßenrad-WM blieben ihm daraufhin verwehrt. Stattdessen durfte er nur noch in einer Betriebssportgemeinschaft starten. Als er mehrere Ausreiseanträge stellte und eine Solidaritätserklärung für den ausgebürgerten Liedermacher Wolf Biermann abgab, wurde er im Dezember 1976 wegen "Staatsverleumdung" verhaftet und zu zehn Monaten Gefängnis verurteilt. Im Oktober 1977 wurde er entlassen, blieb bis jedoch bis 1979 für Radrennen gesperrt. 1985 trat er doch noch der SED bei. Während der 70er und 80er Jahre gehörte er zu den besten Radsportlern der DDR. 1990 wurde er gesamtdeutscher Mannschaftsmeister.
Um mit Wolfgang Lötzsch aus Chemnitz (Sachsen) Kontakt aufzunehmen, richten Sie bitte eine Anfrage an das Koordinierende Zeitzeugenbüro.