Christian König


 Christian König

Christian König (geb. 1961 in Ost-Berlin) kam aus sozialschwachen Verhältnissen und erfuhr schon in frühster Kindheit Ausgrenzung und Kollektivzwang. Die eigene soziale Stellung und seine ablehnende Haltung gegenüber dem sozialistischen Gesellschaftssystem passten nicht in das Weltbild der SED-Diktatur, so dass eine Verbesserung der eigenen Lebensumstände aussichtslos erschienen und er in den Westen wollte. Als Jugendlicher geriet er – aufgrund seiner pro-westlichen Orientierung und als Gegner des Schießbefehls an der Mauer – während seiner Berufsausbildung ins Visier der Stasi, was zum unfreiwilligen Abbruch führte. Anschließend musste er auf einem Taxi-Hof in Berlin-Weißensee als Hilfsarbeiter in einer Abschmiergrube arbeiten. Während dieser Zeit bewarb er sich für die Ausbildung zum KFZ-Schlosser, welche aufgrund seiner negativen Einstellung zum sozialistischem Gesellschaftssystem abgelehnt wurde. Daraufhin stellte Christian König einen Ausreiseantrag. Nachdem auch dieser abgelehnt wurde, plante er mit einem Freund die Flucht über Ungarn in den Westen. Ein Visum für die Einreise nach Ungarn wurde ihm jedoch von der Stasi verwehrt, da er bereits einen Ausreiseantrag gestellt hatte und somit Fluchtgefahr bestand. Nach weiteren Fluchtplänen zog sich sein damaliger Freund ohne Vorankündigung aus persönlichen Gründen zurück. Sämtliche Fluchtpläne mussten verworfen werden, da diese ohne fremde Hilfe nicht durchführbar erschienen und immer die Gefahr bestand, denunziert zu werden. Am 7. Oktober 1980, Staatsfeiertag der DDR, beschloss König deshalb, seinen Ausreisewillen mit einer Plakataktion mit der Aufschrift „LASST MICH ENDLICH RÜBER“ zu erzwingen. Daraufhin wurde er verhaftet und zu acht Monaten Zuchthaus verurteilt. Aufgrund des Verrats durch seinen damaligen besten Freund wurde ihm im Zuge weiterer Vernehmungen Vorbereitung von Republikflucht und insbesondere zu deren Anstiftung vorgeworfen. Ein weiteres Strafverfahren konnte die Stasi jedoch nicht einleiten, da sie es nicht schafften, ein Geständnis zu erpressen. Im Mai 1981 wurde Christian König von der Bundesregierung freigekauft.