Carlo Jordan
Dr. Carlo Jordan (geb. 1951 in Berlin) absolvierte eine Lehre als Zimmerer und schloss ein Studium des Bauingenieurwesen ab. In den 1970er Jahren beteiligte er sich an Protestaktionen gegen das SED-Regime, u.a. gegen die Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermanns. Ab 1978 absolvierte Jordan ein Fernstudium der Geschichtswissenschaft und Philosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin. 1982 wurde er jedoch wegen fehlender Bindung an die DDR der Universität verwiesen. 1986 war er Mitbegründer der Berliner Umweltbibliothek und schrieb Artikel für die Untergrundzeitschrift Umweltblätter. Ab 1987 wirkte er zudem an Dokumentarfilmen mit, die die Umweltverschmutzung in der DDR anprangerten. 1988 war er Mitbegründer des Grün-ökologischen Netzwerks Arche. 1988 gehörte Jordan außerdem zu den Mitunterzeichnern eines offenen Briefes an die KSZE-Nachfolgekonferenz, in dem Reisefreiheit für DDR-Bürger gefordert wurde. 1989 war er Mitbegründer der Grünen Partei in der DDR und deren Sprecher am Zentralen Runden Tisch sowie Abgeordneter in der ersten frei gewählten Stadtverordnetenversammlung von Ost-Berlin. Im Januar 1990 beteiligte er sich an der Erstürmung der Stasi-Hauptzentrale in Berlin-Lichtenberg. Er fungierte im Anschluss als Initiator der Forschungs- und Gedenkstätte Normannenstraße. Von 1994 bis 1995 war Jordan für Bündnis 90/Die Grünen Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses. Er promovierte im Jahr 2000 mit einer Arbeit über die Geschichte der Humboldt-Universität Berlin in der DDR. Carlo Jordan wurde 2019 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.
Einen ausführlichen Nachruf finden Sie hier.
Carlo Jordan verstarb im Dezember 2023.