Hermann Pröhl
Hermann Pröhl (geb. 1947 in Zeitz) verbrachte seine Schulferien bis zum Bau der Mauer im August 1961 immer bei seiner Tante in West-Berlin. Diese Zeit war sehr prägend für ihn, so dass er frühzeitig Fluchtgedanken entwickelte. Im Alter von 20 Jahren erhielt der gelernte Elektroinstallateur die Einberufung für eine halbjährige Ausbildung als Grenzsoldat. Im Oktober 1967 erfolgte seine Versetzung an die Grenze in Hötensleben. Dort suchte er nach Fluchtmöglichkeiten über die Grenzsperren und schmiedete verschiedene Pläne, z.B. die Ruhigstellung eines Kameraden mit Schlaftabletten oder die Kontaktaufnahme zu einer bundesdeutschen Fußballmannschaft sowie dem bundesdeutschen Zoll. Jugendlicher Leichtsinn und stilles Abschiednehmen von Familie und Freunden beeinflussten sein Verhalten, ohne die Konsequenzen richtig abschätzen zu können. Nach etwas mehr als einem halben Jahr gelang im Juli 1968 sein dritter Versuch, in den Westen zu fliehen. Spektakulär konnte er den Grenzzaun überwinden und gelangte so in das niedersächsische Schöningen. Sein Weg führte ihn danach nach West-Berlin. Seit 1969 war er dort als Elektromeister und Projekteur für elektrische Schaltanlagen tätig. 2010 sichtete Hermann Pröhl seine Stasi-Akte mit über 400 Seiten. Nach 47 Jahren traf er einen der beiden bundesdeutschen Zoll-Beamten, zu dem er 1967 in verbotenen Kontakt getreten war.
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