Henry Matz


 Henry Matz

Henry Matz (geb. 1964 in Weida) geriet wegen seines unangepassten Verhaltens schon während seiner Schulzeit in Konflikte mit dem DDR-Schulsystem. 1982 durfte sein Bruder aus der DDR ausreisen, was auch seinen Wunsch nach einem Leben in Freiheit verstärkte. Im Juni 1983 scheiterte sein Fluchtversuch am Grenzübergang Worbis-Duderstadt. Matz wurde verhaftet und wegen "versuchten ungesetzlichen Grenzübertritts" zu einer zehnmonatigen Haftstrafe verurteilt. Im Strafvollzug leistete er Zwangsarbeit in der Metallwarenfabrik Naumburg – ein Hauptzulieferbetrieb für den schwedischen Möbelkonzern IKEA. Während und nach seiner Haftzeit stellte er mehrere Ausreiseanträge und Anträge auf Familienzusammenführung mit seinem Bruder, der mittlerweile in Düsseldorf lebte. Seine Frau wurde dabei massiv vom DDR-Staatssicherheitsdienst unter Druck gesetzt, so dass sie ihren Ausreiseantrag zurückzog. Nur mit einer Zwangsscheidung war für Henry Matz eine Übersiedlung in den Westen möglich. Matz stimmte zu, musste die DDR im November 1985 innerhalb von 24 Stunden verlassen - mit dem Willen, seine Frau und seine Tochter nachzuholen. Sie stellten einen erneuten Ausreiseantrag, der 1986 bewilligt wurde. 1989 heirateten beide wieder. Als Künstler im Bereich Metallkunst, Lichtdesign und Fotografie setzt er sich mit seiner Vergangenheit auseinander. Als Zeitzeuge engagiert er sich auch für das Grenzlandmuseum Eichsfeld.