Gesine Tettenborn
Gesine Tettenborn (geb.1962 in Weißenfels) ist eine deutsche Leichtathletin, die in den 80er Jahren eine erfolgreiche Sprinterin für die DDR war. Bereits im Vorschulalter begeisterte sie sich für Sport und träumte von einer Teilnahme an den Olympischen Spielen. Ab 1978 besuchte sie die Sportschule Erfurt. Im Alter von 17 Jahren bekam sie im Zuge der Vorbereitung für die Olympischen Spiele 1980 erstmals unwissentlich Dopingsubstanzen verabreicht. Sie erreichte ihren sportlichen Höhepunkt bei den Europameisterschaften 1982, als sie mit der DDR-Staffel den Titel im 4-mal-100-Meter-Lauf gewann und in der Halle Europameisterin über 200 Meter wurde. Im Juni 1984 lief sie in Erfurt einen Staffel-Weltrekord über 4-mal 400 Meter. Kurz darauf beendete sie im Alter von 22 Jahren ihre Leistungssport-Karriere. Sie tat sie dies, um ihrem Bruder, der infolge eines gescheiterten Fluchtversuchs in der DDR in Haft saß, den Häftlingsfreikauf zu ermöglichen. Aufgrund des Fluchtversuchs ihres Bruders geriet sie 1981 auch ins Visier des Staatssicherheitsdienstes. Diese legte die Operative Personenkontrolle „Sprint“ an, um ihre Einstellung zur DDR zu überprüfen. Als sie sich weigerte, in die SED einzutreten, wurde sie am Sportclub bald zur Außenseiterin. Da sie als größtes Sprintnachwuchstalent der DDR galt und sich nie negativ über die DDR geäußert hatte, durfte sie trotz allem im Sportkader bleiben, hatte aber aufgrund einer heimlichen Freundschaft mit einem Schweizer Athleten ein gespaltenes Verhältnis zum DDR-Sport, was zu vielen Aussprachen mit ihrem Trainer führte. Infolge des DDR-Staatsdopings leidet sie bis heute an körperlichen wie psychischen Einschränkungen. Das Verfahren gegen ihren ehemaligen Trainer Eberhard König wurde gegen Zahlung einer Geldstrafe eingestellt. Im Januar 2010 ließ sie sich auf eigenen Wunsch aus der Rekordliste streichen, weil ihre Leistungen mit Hilfe von Doping erreicht wurden.
Um mit Gesine Tettenborn aus Walkenried (Niedersachsen) Kontakt aufzunehmen, richten Sie bitte eine Anfrage an das Koordinierende Zeitzeugenbüro.