Udo Bartsch


Dr. Udo Bartsch (geb. 1942 in Waldenburg/Schlesien) gelangte 1946 nach der Vertreibung aus seiner Heimat mit einem Flüchtlingstreck über Sachsen nach Ost-Berlin, wo er zwischen 1949 und 1960 die Schule besuchte. Nach dem Abitur wurde ihm aufgrund seiner konfessionellen Bindung ein Studienplatz verweigert. Deshalb entschied er sich, ein 13. Schuljahr in West-Berlin sowie eine Anerkennungsprüfung des Abiturs Ost zu absolvieren, um an der Freien Universität studieren zu können. Diese Pläne zerschlugen sich jedoch mit dem Mauerbau 1961. In der Folge unternahm Bartsch mit Freunden mehrere Fluchtversuche, die scheiterten. Ein weiteres Fluchtvorhaben wurde an das Ministerium für Staatssicherheit verraten, woraufhin der erst 18-jährige im September 1961 verhaftet und in der Folge zu 18 Monaten Haft verurteilt wurde. Nach der Entlassung 1963 bestritt er zunächst als Hilfsarbeiter in der Berliner Stadtbibliothek, später als Hilfsbibliothekar seinen Lebensunterhalt. 1971 begann er ein Fernstudium der Kultur- und Theaterwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin, das er mit einem Diplom und Promotion zum Dr. phil. im Fach Ästhetik 1980 abschloss. Am Institut für Ästhetik und Kunstwissenschaften der Akademie der Wissenschaften war Bartsch für die nächsten Jahre in Forschung und Lehre tätig. Im Umbruchsjahr 1989/90 wurde er unter dem Parteivorsitzenden Lothar de Maizière zum kulturpolitischen Sprecher der Ost-CDU ernannt. Am 2. Mai 1990 folgte die Berufung als Staatssekretär ins Ministerium für Kultur, wo er vor allem die Verhandlungen für den Bereich Kultur und Kunst zum Einigungsvertrag führte. Nach der Wiedervereinigung und juristischen Auflösung des Kulturministeriums übernahm Bartsch 1991 für zwei Jahre die Leitung der Gemeinsamen Einrichtung der Länder für Kultur des Bundesinnenministeriums, die für die Umsetzung der Sonderprogramme des Bundes zum Erhalt der kulturellen Substanz in den neuen Bundesländern und die Mithilfe beim Aufbau der Kulturhoheit der Länder zuständig war. Nach Auflösung der Einrichtung war er ab 1993 als Repräsentant und Landesbeauftragter der Konrad-Adenauer-Stiftung in Chile tätig. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland arbeitete er zwischen 1995 und 2008 in verschiedenen Funktionen im Bundesministerium des Innern, unter anderem als Leiter der Arbeitsgruppe für die humanitäre Hilfe der Bundesrepublik in den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion, als Leiter der Dependance Berlin der Bundesakademie für öffentliche Verwaltung und als Direktor für Fortbildung im internationalen Bereich.


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