Titus Muschik
Titus Muschik (geb. 1965 in Wittichenau) wuchs in Hoyerswerda auf. Als Jugendlicher trampte er gern und wurde dabei im August 1980 an der Grenzübergangsstelle Seifhennersdorf (DDR/ ČSSR) festgenommen, weil der Staatssicherheitsdienst ihm Republikflucht unterstellte. Er erhielt den Behelfsausweis (PM 12) mit der Auflage von einem Jahr Auslandssperre. Einen Ausbildungsplatz für seinen Berufswunsch Kellner wurde ihm in der Folge verwehrt. Er erlernte daraufhin den Beruf Krankenpfleger im St. Hedwig-Krankenhaus in Berlin-Mitte. Hier organisierte er Buchlesungen von Schriftstellern, die ihre Werke in der DDR z.T. nicht mehr veröffentlichen durften. Im Januar 1986 demonstrierte er direkt an der Grenzübergangsstelle Bornholmer Straße in Berlin für Reisefreiheit, wurde verhaftet und unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu zehn Monaten Haft verurteilt. Er verbrachte seine Haftzeit in Rummelsburg, Rüdersdorf und Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz). Im Juli 1986 wurde Muschik von der Bundesrepublik Deutschland freigekauft und wohnte in Hannover. 1991 zog er nach München und lebt nun in Germering. Auf Antrag von Titus Muschik hat die Strafkammer des Landgerichts Berlin im August 1991 beschlossen, das Urteil vom März 1986 aufzuheben und ihn zu rehabilitieren. Die Staatsanwaltschaft leitete zudem Ermittlungsverfahren gegen die Staatsanwältin und die Schöffen ein, die aber wieder eingestellt wurden. Der verantwortliche Richter wurde aufgrund anderer gewichtigerer Verfahren vom Bundesgerichtshof 1997 in vier Fällen der Rechtsbeugung rechtskräftig verurteilt.
Um mit Titus Muschik aus Germering (Bayern) Kontakt aufzunehmen, richten Sie bitte eine Anfrage an das Koordinierende Zeitzeugenbüro.