Peter Bieber


 Peter Bieber

Peter Bieber (geb. 1945 in Königsberg / heute Russland) wuchs nach der Vertreibung seiner Familie im Jahr 1948 auf der Ostseeinsel Hiddensee nahe Rügen auf. Er besuchte ab 1959 die Erweiterte Oberschule auf Rügen und schloss dort 1964 das Abitur ab. Von 1966 bis 1970 studierte er Literatur- und Bibliothekswesen in Leipzig, durfte aber nicht die Bücher lesen, die er wollte. Bieber fasste den Entschluss, in den Westen zu fliehen. Der Prager Frühling und die Aufbruchsstimmung steckten ihn an. Ab 1968 unternahm er vier Fluchtversuche über Tschechien, Polen und Bulgarien, die alle nicht gelangen. Mit Hilfe eines westdeutschen LKW-Fahrers glückte ihm 1970 die Flucht über die Transitstrecke in die Bundesrepublik. Er ging nach West-Berlin, um dort an der FU Berlin Rechtswissenschaften zu studieren. Zwischen Juni bis Oktober 1972 engagierte er sich selbst als Fluchthelfer und verhalf 11 Menschen zur Flucht in die Freiheit. Durch Verrat wurde er bei einer Fluchthilfeaktion im Oktober 1972 vom Staatssicherheitsdienst festgenommen. Verurteilt wegen „staatsfeindlichen Menschenhandels“ sowie „Republikflucht“ zu zehn Jahren Haft, gelangte er im Rahmen des Häftlingsfreikaufs nach fünf Jahren Haftzeit 1977 wieder in die Bundesrepublik. Von 1978 bis 1985 setzte Bieber sein Studium an der FU Berlin fort und zog 1989 für eine Tätigkeit beim Axel Springer-Verlag nach Hamburg. Von 1992 bis 2005 war er im Ministerium des Inneren des Landes Brandenburg tätig. Im August 2015 veröffentlichte Bieber sein autobiografisches Werk "Glasbausteine in Beton". Er engagiert sich als Zeitzeuge an der Potsdamer Gedenkstätte Lindenstraße.


Zeitzeugeninterview


Um mit Peter Bieber aus Berlin Kontakt aufzunehmen, richten Sie bitte eine Anfrage an das Koordinierende Zeitzeugenbüro.