Juliane Breinl


DDR-Zeitzeuge/In  Juliane Breinl aus München

Juliane Breinl (geb. 1971 in Döbeln) wuchs im Leipziger Osten (Reudnitz) auf, wo man real existierende Wohnsitzlose für Verbrecher hielt und Kinder, die mit Geigenkasten rumliefen, in die Ist-Was-Besseres-Schublade sortierte. Als ihre Eltern nicht mehr an Veränderung hin zur Demokratie glaubten, stellten sie einen Ausreiseantrag. Im Frühjahr 1984 wurde er bewilligt und für die damals knapp Dreizehnjährige war die Ausreise wie eine Landung auf dem Mond: einerseits dieses großartige Wunder, sich in die Freiheit der Demokratie retten zu können, die für die meisten DDR-Bürger unerreichbar wie der Mond war; andererseits die ernüchternde Erkenntnis, dass Westdeutschland auch nicht echte Heimat war. „Als zweitklassiger Fetzer unter Marsriegeln gelandet zu sein“, so beschreibt sie in ihrem Romanprojekt, für das sie ein Stipendium vom Deutschen Literaturfonds erhalten hat, ihr damaliges Selbstbild. „Aufwachsen in der Diktatur, das Spannungsfeld des geteilten Deutschlands, Herkunftsscham, Fremdheit und Entwurzelung – all das spielt auch in Breinls Erstling „Die Feuerbälle – Abenteuer einer Kinderbande in Ostdeutschland“ (Verlag Sankt Michaelsbund 2011) und ihrem erzählenden Familiensachbuch „Mein Mauerfall – Von der Teilung Deutschlands bis heute“ (Verlag arsEdition 2019) eine Rolle. Seit über zehn Jahren reist sie für Lesungen, Zeitzeugen-Begegnungen und Werkstätten durch die Bundesrepublik. Sie studierte in Frankfurt a.M. und Bielefeld Klinische Linguistik (M.A.) und ist ausgebildete Mezzosopranistin. Als freie Autorin, Dozentin, Journalistin und Sprechtrainerin lebt sie in München und zeitweise auch in Pennsylvania. www.juliane-breinl.de 


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