Hartmut Richter


 Hartmut Richter

Hartmut Richter (geb. 1948 in Glindow) war als Schüler ein begeisterter Angehöriger der Jungen Pioniere, der kommunistischen Kinderorganisation der DDR. Als er dem Pionierleiter seiner Schule berichten sollte, welche Mitschüler heimlich westdeutsches Fernsehen sahen, änderte sich jedoch seine Einstellung zur DDR. Er lehnte nicht nur den Spitzeldienst ab, sondern weigerte sich in der 8. Klasse auch, der kommunistischen Freien Deutschen Jugend (FDJ) beizutreten. Im August 1961 erlebte er als 13-jähriger, wie in Berlin die Mauer errichtet wurde. Als Jugendlicher träumte er davon, frei zu sein und in den Westen fahren zu können. Im August 1966 floh er über den Teltow-Kanal von Potsdam nach West-Berlin. Nach einer Amnestie für so genannte Republikflüchtige begann Hartmut Richter Anfang der 70er Jahre, Freunde und Verwandte aus der DDR herauszuholen. Da die Regierungen der beiden deutschen Staaten vereinbart hatten, dass auf den Transitstrecken zwischen Westdeutschland und West-Berlin Fahrzeuge nur noch bei begründetem Verdacht kontrolliert werden durften, gelang es ihm, in seinem Auto nach und nach 33 Menschen aus der DDR herauszuschmuggeln. Im März 1975 wurde er verhaftet, als seine Schwester im Kofferraum lag. Richter kam in Haft und wurde wegen "staatsfeindlichen Menschenhandels" zur Höchststrafe von 15 Jahren verurteilt. Nach über fünf Jahren Gefängnis wurde er im Oktober 1980 von der Bundesrepublik freigekauft und durfte nach West-Berlin ausreisen.


Zeitzeugeninterview


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