Claus Kurth


DDR-Zeitzeuge/In  Claus Kurth aus Buchloe

Claus Kurth (geb. 1949 in Neuermark-Lübars) besuchte die Polytechnische Oberschule in Kläden im Landkreis Stendal. 1966 begann er eine Ausbildung als Matrosenlehrling bei der Deutschen Seereederei (DSR). Bereits nach seiner zweiten Fahrt wurde er fristlos entlassen. Ihm wurde unterstellt, eine Flucht in den Westen zu planen. Eine Möglichkeit zum Widerspruch bestand nicht. Sein größter Traum war geplatzt! Daraufhin entschloss sich Kurth, den Beruf des Elektromonteurs in Leipzig zu erlernen. Obwohl dies nicht seinem ursprünglichen Berufswunsch entsprach, erwies sich die Entscheidung im Nachhinein als sinnvoll. Nach erfolgreichem Abschluss war er zunächst als Außenmonteur bei den Geräte- und Reglerwerken (GRW) in Teltow tätig. Es folgten der Wehrdienst und anschließend eine Anstellung als Lehrausbilder an der Betriebsschule des GRW. Kurth trat der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) bei. Im Laufe der Zeit zweifelte er immer mehr an der politischen Praxis. Er gelangte zu der Auffassung, dass im politischen System der DDR keine aktive Mitgestaltung möglich war. 1980 kam es zum endgültigen Bruch: Claus Kurth verweigerte die Teilnahme an einer offiziellen Kundgebung. In der Folge wurde er aus der SED ausgeschlossen und verlor seine Anstellung als Lehrausbilder. 1982 stellte er gemeinsam mit seiner Ehefrau einen Ausreiseantrag für sich und die gemeinsamen Kinder. Daraufhin geriet die Familie ins Visier des Ministeriums für Staatssicherheit. Ihnen wurde „staatsfeindliche Agententätigkeit“ vorgeworfen. Beide Ehepartner wurden im April 1984 verhaftet und wegen „illegaler Kontaktaufnahme“ zu 17 Monaten verurteilt. Im Dezember 1984 erfolgte der Freikauf durch die Bundesrepublik Deutschland. Claus Kurth lebt heute mit seiner Familie in Buchloe im Ostallgäu. Sein Schicksal ist Teil des Buches "Gestohlene Seelen" von Heidrun Budde. 
 


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