Bernd Richter


 Bernd Richter

Bernd Richter (geb. 1955 in Ost-Berlin) flüchtete 1958 mit seiner alleinerziehenden Mutter in den amerikanischen Sektor. Im Juli 1962 kam er mit seiner Mutter, dem Stiefvater und seinen drei Geschwistern aus privaten Gründen in die DDR zurück. Die Familie wurde zunächst im Aufnahmelager Fürstenwalde untergebracht, später in Treuenbrietzen angesiedelt. Sein Sportlehrer überzeugte ihn frühzeitig, der Leichtathletikgruppe der Schulsportgemeinschaft beizutreten. Schnell stellten sich Erfolge als Hammerwerfer ein; 1968 wurde Bernd Richter auf eine Kinder- und Jugendsportschule delegiert. Aufgrund seiner Erfolge nahm man ihn 1971 in den Kreis der Förderkader auf. Doch als ihm die Teilnahme an der Spartakiade versagt blieb, geriet er in Panik. Nach gravierenden Auseinandersetzungen mit Verantwortlichen der Sportschule entschloss er sich im Mai 1972 zur Flucht, um seine Sportkarriere in der Bundesrepublik fortzusetzen. Ein Versuch über die ungarisch-jugoslawische Grenze wurde verraten. Richter kam in Haft: zunächst nach Budapest und nach der Überführung durch den Staatssicherheitsdienst in dessen Potsdamer Untersuchungshaftanstalt. Im Dezember 1972 wurde Bernd Richter durch eine Amnestie auf Bewährung entlassen. Er absolvierte eine Berufsausbildung zum Baufacharbeiter. 1980 schloss er sein Diplom zum Hochbauingenieur ab, 1988 erlangte er die Selbstständigkeit mit einem Gerüstbauunternehmen.
Im Jahr 2000 erkrankte Bernd Richter schwer an Folgen des staatlichen Zwangsdopings im Jugendalter, die ihn bis heute belasten. Seit 2006 engagiert er sich als Zeitzeuge an der Potsdamer Gedenkstätte Lindenstraße und ist Vorsitzender der dortigen Häftlingsinitiative.

 


Um mit Bernd Richter aus Potsdam (Brandenburg) Kontakt aufzunehmen, richten Sie bitte eine Anfrage an das Koordinierende Zeitzeugenbüro.