"Von unschätzbarem Wert"

Nochmals vielen herzlichen Dank für die Vermittlung des Zeitzeugen Titus Muschik, der bei unseren Schülern gut angekommen ist.

Von meinen Geschichtskollegen und mir wurden während des Schuljahres bereits verschiedene Themen zur DDR-Geschichte durchgenommen. Was jedoch die Repressionen durch den Stasi-Apparat anbelangt, sind Zeitzeugen wie Herr Muschik, ebenso Herr Schneider oder Herr Savelsberg, die alle schon an unserer Realschule waren, von unschätzbarem Wert. Sie können selbst Erlebtes und Erlittenes interessant und glaubwürdig vermitteln und die Schüler haben Gelegenheit, direkt nachzufragen. Als weitere Vorbereitung auf den Zeitzeugenbesuch haben wir den Film „Nahschuss“ mit den Schülern angeschaut, der sehr anschaulich, ja sogar schockierend brutal zeigt, wie Widerspruchsgeist systematisch unterdrückt wird und wie leicht man durch Erpressung und Karrierestreben in ein Fahrwasser der Spitzeltätigkeit für die Stasi gelangen konnte. Interessant für mich war auch festzustellen, dass der eine oder andere Schüler (Groß-)Eltern hat, die zwar in der ehemaligen DDR sozialisiert wurden, jedoch das Bild von der DDR vor ihren (Enkel)Kindern verklären. Es fallen dann Sätze wie „So schlimm war das gar nicht in der DDR mit der Diktatur; man darf ja nicht nur die Stasi in den Vordergrund rücken; das Leben war viel ruhiger und nicht so stressig wie heute“. Gerade hier ist die Perspektive eines Zeitzeugen, der den SED-Unrechtsstaat am eigenen Leib erfahren hat, von unschätzbarem Wert.

 

 

Schreiben von Renate P. nach einem Besuch von Titus Muschik an der Via-Claudia-Realschule Königsbrunn am 15.07.2022